Gleich mehrere Banken stehen dem weiteren Verlauf der Holcim-Aktie momentan mit einer wachsenden Portion Pessimismus gegenüber. Begründet wird dies zum einen durch den hohen Inflationsdruck, aber auch durch die Ukraine-Krise, welche die Energiekosten in die Höhe schellen lässt. Geringe Erwartungen an den weiteren Konjunkturverlauf trüben die Einschätzungen zum Baustoffhersteller zusätzlich.

Deutsche Bank senkt im Rahmen einer Branchenstudie das Kursziel für Holcim von 70 auf 58 Franken. Dies ist eine deutliche Reduktion, liegt aber weiterhin deutlich über dem heutigen Kurs. Die Holcim-Aktie notiert am Dienstagmorgen bei 43,96 Franken leicht tiefer.

Die Einstufung der Deutschen Bank lautet auch weiterhin "Buy". Hinweise deuteten aber auf einen weiteren erheblichen Anstieg der Baukosten und der Baustoffpreise hin, der durch kriegsbedingte Energiekostensteigerungen verursacht werde, schreibt Analyst Matthias Pfeifenberger. Für das laufenden Geschäftsjahr rechne er mit Preiserhöhungen um 5 bis 10 Prozent statt nur 5 Prozent. Da die Produktion regional, beispielsweise in Südeuropa, ausgesetzt werden müsse, stünden nun potenzielle Lieferkürzungen aufgrund der überhöhten Energiekosten auf der Tagesordnung. Dies dürfte sich allmählich auf die Bauproduktion auswirken, so der Experte.

Barclays gibt sich pessimistischer als die Deutsche Bank und senkt in einer Branchenstudie das Rating für Holcim von "Overweight" auf "Equal Weight" und reduziert das Kursziel von 54 auf 45 Franken . Er schätze zwar die fortschreitende Transformation des Zement- und Baustoffkonzerns sowie dessen hervorragendes Kostenmanagement, schreibt Analyst Nabil Ahmed. Die stärkere Abhängigkeit von den Schwellenländern gebe jedoch angesichts des Inflationsdrucks und der "fragwürdigen" Preisdisziplin in einigen Regionen Anlass zur Sorge.

Credit Suisse schliesslich senkt das Kursziel für Holcim von 58 auf 55 Franken. Die Einstufung lautet weiterhin "Outperform". Er passe die Gewinnprognosen für den Zement- und Baustoffkonzern für die Jahre 2022 bis 2024 nach unten an, schrieb der zuständige Analyst vergangene Woche. Das widerspiegle einen weniger optimistischen Konjunkturausblick, stark anziehende Kosten sowie Einflüsse durch Währungswechselkurse.

(AWP/cash)