Zwar sei der Auftragseingang seit Beginn des Shutdowns etwas rückläufig, sagte Finanzchef Nicolas Peter Reuters in einem Interiew. Der Münchner Autobauer verfüge aber über einen sehr guten Auftragsbestand. "Wenn nach Mitte Februar die Aktivität wieder hochgefahren werden kann, müssten wir in der Lage sein, ein vernünftiges erstes Quartal hinzulegen."

Bessere Marktbedingungen, die Einigung auf ein Handelsabkommen zwischen der Europäischen Union und Grossbritannien sowie die geplante Aufstockung des Anteils am chinesischen Gemeinschaftsunternehmen mit Brilliance auf 75 Prozent dürften dazu beitragen, bei der Gewinnmarge wieder das Ziel von acht bis zehn Prozent zu erreichen.

"Wir sprechen nicht über weit in der Zukunft, sondern es ist ganz konkret ein Ziel, das wir uns systematisch auch im kurzfristigen Zeitraum anschauen." Kurzfristigen Einsparungen etwa bei Zukunftsinvestitionen, um das Gewinnziel schneller zu erreichen, erteilte Peter eine Absage. BMW legt Mitte März seine Geschäftszahlen für das abgelaufene Jahr vor und will dann auch eine Prognose für 2021 veröffentlichen.

2020 hatten die Münchner vor allem vom gut laufenden Geschäft in China profitiert. Bei der operativen Gewinnmarge werde BMW zwischen zwei und drei Prozent und damit im oberen Drittel der vorhergesagten Spanne liegen, bekräftigte Peter.

Wandel hin zur Elektromobilität

Die Autobranche befindet sich derzeit im Wandel hin zur Elektromobilität. BMW baut sein erstes reines Elektroauto i3 seit 2013 und gehörte damit zu den Vorreitern in der Branche. Bis Jahresende sollen es insgesamt fünf vollelektrische Fahrzeuge werden, dazu kommen Hybridmodelle. 2023 sollen insgesamt 25 elektrifizierte BMW-Autos auf dem Markt sein, mehr als die Hälfte davon vollelektrisch.

Derzeit verdiene BMW mit einem elektrifizierten Auto noch nicht so viel Geld wie mit einem vergleichbaren Verbrenner, sagte Peter. "Deswegen sind Investitionen so wichtig." Insbesondere auf der Antriebsseite bei Zelle und Batterien sei es nötig, auf ein anderes Kostenniveau zu kommen.

Zusätzliches Einsparpotenzial verspricht sich BMW davon, die Zahl der angebotenen Motoren- und Ausstattungsversionen zu reduzieren. In fünf Jahren werde es weniger Auswahlmöglichkeiten etwa bei den 3er- und 5er- Baureihen geben, sagte Peter. "Wir brauchen nicht die gesamte Varianz, die wir in der Vergangenheit hatten." BMW könne mit digitalen Technologien sehr genau herausfinden, was der Kunde im Auto nutze und was möglicherweise verzichtbar wäre.

Der Finanzchef zeigte sich zuversichtlich, den Wandel zur Elektromobilität alleine zu schaffen: "Es ist die Stärke von BMW, dass wir in der Lage sind, diesen Weg selbstbestimmt zu bestreiten." Die hohen Kosten dieses Wandels gelten als eine wichtige Triebfeder hinter dem Zusammenschluss von PSA und Fiat Chrysler zum weltweit viertgrössten Autohersteller Stellantis. Experten gehen von einer weiteren Konsolidierung in der Branche aus.

(Reuters)