Nach dem Grossangriff Aserbaidschans auf seine Region Bergkarabach legen die dort ansässigen Armenier ihre Waffen nieder. Die Truppen der ethnischen Armenier in Bergkarabach erklärten am Mittwoch, sie hätten einem von russischen Friedenstruppen vermittelten Waffenstillstand zugestimmt, der am Mittag in Kraft trete. Die russische Nachrichtenagentur Interfax berichtete, die Vereinbarung sehe eine Entwaffnung und Auflösung der armenischen Kräfte in dem aserbaidschanischen Gebiet vor. Die aserbaidschanische Regierung bestätigte die Waffenruhe, äusserte sich aber zunächst nicht zu deren Details.

Aserbaidschan hatte am Dienstag einen Grossangriff gegen seine mehrheitlich von Armeniern bewohnte Kaukasus-Region Bergkarabach begonnen und diesen am Mittwoch fortgesetzt. Aserbaidschan könne separatistische Truppen auf seinem Territorium nicht dulden, hatte die Regierung in Baku erklärt. Nach bisherigen Angaben Armeniens wurden dabei mindestens 32 Menschen getötet. Der frühere Regierungschef der Armenier in Bergkarabach, Ruben Wardanjan, sagte Reuters am Mittwoch, annähernd 100 Menschen seien getötet und Hunderte verletzt worden.

Der Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan um Bergkarabach schwelt seit Jahrzehnten. Die Region gehört nach internationalem Recht zu Aserbaidschan. In Bergkarabach herrscht eine autonome Regierung mit engen Verbindungen zu Armenien. Der Konflikt mündete wiederholt in Kriege zwischen den beiden ehemaligen Sowjetrepubliken.

Russland war lange Zeit als Ordnungsmacht in der Region unangefochten. Vor allem Armenien verliess sich auf russischen Beistand, sah sich aber zunehmend von dem Verbündeten im Stich gelassen, dessen Kräfte zum Teil in der Ukraine gebunden sind. Zuletzt hielt Armenien zur Verärgerung Russlands gemeinsame Manöver mit den USA ab.

(Reuters)