Auch 2019 bleiben Aktien bei äusserst Vermögenden als Anlagekategorie erste Wahl. Eine Umfrage der Bank J.P. Morgan bei sehr reichen Kunden zeigt, dass 39 Prozent der reichen Anleger in Europa Aktien weiterhin für die lukrativste Anlageklasse in den nächsten zwölf Monaten halten. Die US-Grossbank führte die Studie Anfang Jahr bei 800 Bankkunden in mehreren europäischen Ländern sowie Israel, der Türkei und Russland durch. 

Da die Volatilität an den Aktienmärkten jedoch als hoch einschätzt wird, wollen Anleger laut Studie vermehrt auf einen defensiveren Anlageansatz übergehen. So beabsichtigen 33 Prozent der Vermögenden in der Umfrage, künftig in höherwertige Kapitalanlagen zu investieren.

«Wir beobachten einen Übergang von zyklischen Wachstumssektoren zu einem stärkeren Engagement in Titeln mit langfristigen Wachstumsaussichten», sagt Matteo Gianini, Leiter des Privatkundengeschäfts von J.P. Morgan in der Schweiz. Da die Märkte zunehmend auf den Druck des fortgeschrittenen Konjunkturzyklus reagierten, baue man Risiken ab.

Auch alternative Anlagen im Trend

24 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben an, durch Investitionen in langfristig wachsende Branchen wie Gesundheit und Technologie ihr Portfolio defensiver auszurichten. Darunter fallen beispielsweise langfristige, als relativ sicher geltende Titel wie zum Beispiel die Schweizer SMI-Schwergewichte NestléNovartis oder Roche. Bei Reichen in der Schweiz sind Investitionen in höherwertige Kapitalanlagen mit 41 Prozent derzeit sogar noch beliebter als im europäischen Schnitt.

Auf dem zweiten Platz der beliebtesten Anlageklassen folgen mit 36 Prozent sogenannte alternative Anlagen wie Private Equity, Immobilien und Hedgefonds. In den Ländern Dänemark, Frankreich, Israel, Türkei und Grossbritannien ist schlägt diese Investmentkategorie die Aktien gar. Auch Schweizer Privatbankkunden heben sich in diesem Punkt von der Mehrheit ab. 

Die Rangliste der beliebtesten Anlageklassen bei reichen Schweizer Privatkunden (Grafik: J.P. Morgan Private Bank). 

Für Anleger hierzulande sind mit 42 Prozent die alternativen Anlagen die attraktivste Anlageklasse. Dies illustriert einen Trend: Schwerreiche Privatanleger suchen vermehrt Investitionen auf dem Privatmarkt. Zu solchen Anlagen haben in der Regel nur ausgewählte Kunden überhaupt Zugang. 

Konflikt USA-China bereitet Sorgen

Am meisten Sorgen bereitet den Anlegern die anhaltenden Spannungen zwischen den USA und China. 59 Prozent schätzen den Streit zwischen den beiden Handelsmächten als den aktuell grössten politischen Konflikt ein.

Auf Platz zwei folgt aus Sicht der schwerreichen Bankkunden der Konflikt zwischen der EU und Grossbritannien: 26 Prozent nannten den Brexit als schwerwiegendstes poltisches Problem. Allerdings kamen 10 Prozent der Umfrageteilnehmer aus Grossbritannien, wo der EU-Austritt täglich diskutiert wird.