Es sei nicht angebracht, angesichts steigender Fallzahlen überstürzt Massnahmen einzuführen. Es gelte vielmehr, die bestehenden stringenter umzusetzen, sagte Battegay, Co-Leiter der nationalen Covid-Taskforce, in einem Interview mit dem "Tages-Anzeiger".

"Wir müssen die Bevölkerung konkreter und verständlicher darüber informieren, wie wir uns in alltäglichen Situationen verhalten sollen". Wer zum Beispiel seine betagten Grosseltern im Altersheim besuchen wolle, sollte zehn Tage auf Clubbesuche verzichten.

Die Spitäler seien für die steigenden Hospitalisierungen gewappnet. Die Kapazitäten seien jedoch nicht unbeschränkt. "Wir schauen täglich auf die Zahl jener, die wegen Covid-19 neu in die Spitäler eingeliefert werden und auf die Belegung der Intensivstationen".

Da stiessen die Schweizer Spitäler noch an keine Grenzen. Ebenfalls würden kontinuierlich Daten zur Sterblichkeit und den damit zusammenhängenden Risikofaktoren in 20 Spitälern in einer Studie des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) erhoben, sagte Battegay.

Die Arbeit hinter den Kulissen aller Gesundheitsfachpersonen - von Bund, BAG und Kantonen - sei immens. Ein Lockdown sei keine Alternative. Wenn die etablierten Massnahmen eingehalten würden, seien viele Freiheiten möglich.

Ein erneutes Verbot von Grossanlässe sollte erst dann empfohlen werden, wenn sich zeige, dass sie wirklich ein erhöhtes Risiko darstellten. Auch hier seien vorschnelle Schritte nicht zielführend - wenn sich die Besucher vor und nach den Veranstaltungen an die Schutzkonzepte hielten. Hier sei Disziplin gefragt.

"Ich bleibe dabei, dass uns das Coronavirus bis Ende 2021 beschäftigen wird - allerdings mit der Zuversicht auf einen recht baldigen Impfstoff, möglicherweise Mitte 2021. Das Schlimmste dürfte im April 2021 überstanden sein", sagte Battegay auf eine entsprechende Frage des Journalisten.

(SDA)