NESTLÉ I: Der neue Nestlé-Chef Laurent Freixe wird den Konzern unbefristet leiten. «Nein, er ist keine Übergangslösung», sagte der Verwaltungsratspräsident des Konzerns, Paul Bulcke, in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag». Darin ging er auch auf die Gründe für den Wechsel an der Spitze ein. «Übergangslösungen sind nie gut», sagte Bulcke. Er wies damit entsprechende Spekulationen zurück. Freixe sei mit 62 Jahren jung, sagte der Verwaltungsratspräsident. Mit seinen 16 Jahren Erfahrung in der Konzernleitung sei er von der ersten Minute an einsatzfähig und voll verantwortlich. (NZZaS, S. 36; siehe auch separate Meldung)
STADLER: Stadler Rail will in St. Margrethen ausbauen. Laut einem Bericht der «Schweiz am Wochenende» sollen in dem 2020 eröffneten Standort weitere Produktionshallen entstehen und der Bürokomplex erweitert werden. Dadurch entstünden bis zu 450 neue Arbeitsplätze, womit die aktuelle Zahl der dort arbeitenden Stadler-Angestellten auf bis zu 1800 steigen würde, berichtet die Zeitung. Die neuen Gebäude würden auf Grundstücksflächen gebaut, die Stadler dort in den letzten Jahren erworben habe. Ein Vollausbau werde voraussichtlich über zehn Jahre dauern, heisst es. (SaW, S. 15; siehe auch separate Meldung)
UBS: Nachdem sich im Nachgang des Todes von George Floyd viele Unternehmen zu mehr Vielfalt verpflichtet hatten, stehen diese im Diversity-Bereich nun wieder auf die Kostenbremse. Das gilt auch für die UBS, wie die «NZZ am Sonntag» berichtet. Kürzlich sollen Rechtsanwälte der Grossbank alle Bereiche durchforstet haben, die die Nachhaltigkeit betreffen. «Überall, wo es um die EU-Richtlinien ging, wurden die Aufwände, die über die minimalen Anforderungen gingen, zusammengestrichen», zitiert die Zeitung eine mit den Vorgängen vertraute Person. (NZZaS, S. 39)
BANKGEHEIMNIS: Eine parlamentarische Initiative fordert den automatischen Informationsaustausch auch für inländische Finanzkonten. Sie stützt sich auf Schätzungen, wonach der Staat durch die so verhinderte Steuerhinterziehung bis zu 10 Milliarden jährlich mehr einnehmen könnte. Wie viel Geld in der Schweiz aber tatsächlich unterschlagen wird, haben Ökonomen nun analysiert, wie die «NZZ am Sonntag» schreibt. Insgesamt liege die Summe der nicht deklarierten Gelder laut den Forschern bei 400 bis 500 Milliarden Franken. Das entspricht knapp einem Fünftel der steuerbaren Vermögen in der Schweiz. Dem Fiskus entgingen dadurch jährlich 2,5 Milliarden Franken. Ausserdem sei Steuerhinterziehung hierzulande stärker verbreitet als in anderen Ländern mit ähnlichem Amnestie-Programm wie der Schweiz, heisst es. (NZZaS, S. 43)
SBB I: Seit Mittwoch ist klar, dass der Implenia-Chef André Wyss nach seinem angekündigten Ausstieg beim Baukonzern 2025 als Verwaltungsrat und später Präsident zur SBB wechselt. Laut «Sonntagsblick» ist der Wechsel vom grössten Schweizer Baukonzern an die Spitze der Bundesbahnen jedoch nicht ganz unproblematisch. Denn die beiden Unternehmen arbeiten seit Jahren eng zusammen. Seit André Wyss bei Implenia das Zepter übernahm, erhielt er von der SBB Aufträge in Höhe von 550 Millionen Franken. Mit seinem Seitenwechsel würden nun Interessenkonflikte drohen, insbesondere weil der designierte SBB-Präsident eine Millionenbeteiligung an Implenia halte. Laut einer Sprecherin habe er auch nicht vor, sich von diesen Anteilen zu trennen, er sei sich jedoch der Thematik bewusst und fühle sich einer guten Corporate Governance «persönlich verpflichtet», zitiert sie das Blatt. (SoBli, S. 4)
SBB II: Der Bahninfrastrukturfonds (BIF), mit dem die Schweiz Infrastrukturprojekte wie neue Tunnel oder Bahnhöfe baut, dürfte laut der «Sonntagszeitung» ab 2028 in ein «strukturelles Defizit» kippen. Davor warnt ein SBB-Kadermann in einem Dokument, das der Zeitung vorliegt. Seit der Bund 2016 den BIF eingeführt habe, wüchsen die Ausgaben um durchschnittlich 3,1 Prozent pro Jahr, während die Einnahmen nur um 2,7 Prozent zunähmen, rechnet der Mann vor. Ein SBB-Sprecher gibt jedoch an, es handle sich bei dem Dokument um die persönliche Einschätzung des Mannes. Seine Analyse sei intern zurückgewiesen worden, weil es sie weder die Realität zeige noch der Haltung der SBB entspreche. (SoZ, S. 36)
KONZERNSTEUERN: Eine Gruppe republikanischer Kongressabgeordneter hat der Schweiz bei der «extraterritorialen» Besteuerung von US-Konzernen mit Vergeltungsmassnahmen gedroht. Das entsprechende Schreiben richteten die Abgeordneten bereits vor einem Jahr an die Schweizer Botschaft in Washington, wie die «Neue Zürcher Zeitung» (Ausgabe vom Samstag) schrieb. Das bisher unveröffentlichte Papier sei auch an andere Länder gegangen. Rahul Sahgal, CEO der schweizerisch-amerikanischen Handelskammer, halte es für ernstzunehmend. Er gehe davon aus, dass Vergeltungsmassnahmen auch Schweizer Unternehmen in den USA treffen würden. Der Bundesrat wird im Herbst über allfällige weitere Schritte in Sachen Mindeststeuer informieren, wie das Eidgenössische Finanzdepartement der Zeitung mitteilte. (NZZ, S. 23)
HANDELSPOLITIK: Der Bundesrat will das Freihandelsabkommen mit China aktualisieren. Doch der Widerstand dagegen wächst: So hat die Geschäftsleitung der Grünen Mitte August bereits das Referendum beschlossen für den Fall, dass der Vertrag keine verbindlichen Regelungen zum Schutz der Menschenrechte vorsieht, wie Parteipräsidentin Lisa Mazzone in der «NZZ am Sonntag» sagt. «Die Chancen, zu gewinnen, stehen sehr gut, davon bin ich überzeugt», so Mazzone. Die Zeitung sieht das anders, denn das federführende Wirtschaftsdepartement von Bundesrat Guy Parmelin habe seine Stossrichtung bereits weitgehend definiert. In einer internen Informationsnotiz des WBF, die der «NZZ am Sonntag» vorliege, sei das Verhandlungsmandat umrissen. Mit der Modernisierung des Abkommens solle ein «wirtschaftlicher und wirtschaftspolitischer Mehrwert» erzielt werden, heisst es darin. (NZZaS, S. 15)
ERBSCHAFTSSTEUER: Ein Gutachten des ehemaligen Bundesgerichtspräsidenten Ulrich Meyer zur Erbschaftssteuer-Initiative setzt die Juso unter Druck. Meyer, selbst SP-Mitglied, hält in seiner Expertise fest, dass das Parlament die Initiative teilweise für ungültig erklären sollte. Er habe das Gutachten im Auftrag des Verbandes der Maschinenindustrie Swissmem gemacht, sagt er. Dabei sei er jedoch unabhängig und frei von Instruktionen vorgegangen, schreibt die «Sonntagszeitung». Meyer argumentiert, die Initiative erfülle zwar die gesetzlichen Kriterien, sie sei aber nicht mit rechtsstaatlichen und demokratischen Prinzipien vereinbar. (SoZ, S. 7)
ZUWANDERUNG: Die Schweizer Bevölkerung hat 2023 um 1,7 Prozent auf 8,96 Millionen zugenommen - in erster Linie wegen der Zuwanderung. Weil das inflationsbereinigte Bruttoinlandprodukt (BIP) im gleichen Zeitraum nur um 1,3 Prozent zunahm, bedeutet dies: Das reale BIP pro Kopf ist um 0,4 Prozent geschrumpft. Und das BIP pro Kopf sei der eigentliche Wohlstandsindikator, zitiert die «Sonntagszeitung» den Ökonomen Mathias Binswanger. «Wenn es schrumpft, bedeutet das nichts anderes, als dass sich der durchschnittliche Wohlstand der Menschen in der Schweiz verringert hat.» Dass das BIP pro Kopf zurückgeht, habe es auch schon in der Vergangenheit gegeben - allerdings nur in Krisen und Rezessionen. Jetzt schrumpfe es erstmals in einer konjunkturell günstigen Phase. «Wir müssen uns wohl daran gewöhnen, dass dies bei anhaltend hoher Migration auch in guten Zeiten vorkommt», so Binswanger. (SoZ, S. 5)
TOURISMUS: Laut dem Präsidenten des Verbands der Schweizer Tourismusmanager, Bruno Huggler, ist die Übernahme der beiden Skigebiete Andermatt-Sedrun und Crans-Montana durch den US-Giganten Vail Resorts erst der Anfang. Die Amerikaner dürften bei weiteren Skigebieten hierzulande zuschlagen. Dabei sieht Huggler in der amerikanischen «Alpen-Offensive» mehr Chancen als Risiko, wie er im Interview mit dem «Sonntagsblick» erklärt. Vail Resorts verfüge nicht nur über das Kapital, sondern auch über die Expertise, Schweizer Skigebiete zu führen. (SoBli, S. 6)
ENERGIE: Sieben Jahre nach dem Atomausstieg rütteln bürgerliche Politiker an einem Tabu. Sie fordern, dass der Bund den Bau von neuen Kernkraftwerken finanziell unterstützt. Der SVP-Präsident Marcel Dettling sagt gegenüber der «NZZ am Sonntag»: «Der Bund sollte alle Energieformen gleichermassen fördern.» Heute unterstütze er Wind, Wasser und Solar. Die Kernenergie werde benachteiligt. Dettling ist überzeugt: «Wenn der Bund die Kernkraft gleich stellt wie die Solar- und Windenergie, finden sich auch Investoren, die ein neues Werk bauen wollen.» Auch der Mitte-Nationalrat Nicolò Paganini sagt: «Wenn es in einer Gesamtbetrachtung kostengünstiger und landschaftsschonender wäre, würde ich eine Förderung durch den Bund nicht ausschliessen.» Die Bürgerlichen haben auch bereits einen Plan, woher das Geld kommen soll: aus dem milliardenschweren Topf mit den Fördergeldern für die erneuerbaren Energien. (NZZaS, S. 11)
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(AWP)