Das Abkommen ist seit längerem ausgehandelt. Die Ratifizierung wurde im Parlament jedoch kritisiert. Das Abkommen zwischen der Türkei und den Efta-Staaten (Schweiz, Island, Liechtenstein und Norwegen) wurde bereits 2019 vom Parlament genehmigt. Die Referendumsfrist ist im Oktober vergangenen Jahres abgelaufen.

Bisher zögerte der Bundesrat jedoch, das Abkommen in Kraft zu setzen. Am Mittwoch hat die Regierung nun mitgeteilt, dass das Abkommen ratifiziert wird und am 1. Oktober 2021 in Kraft tritt. Eine Begründung, weshalb dieser Schritt gerade zum jetzigen Zeitpunkt erfolgt, steht nicht in der Mitteilung.

Angekündigt hatte der Bundesrat die Ratifizierung bereits im vergangenen November. Eine Mehrheit der Aussenpolitischen Kommission des Nationalrats (APK-N) bezeichnete die Inkraftsetzung damals völkerrechtlich und menschenrechtlich als bedenklich. Die Kommission verwies auf die Lage in Bergkarabach und die Rolle der Türkei in diesem Konflikt.

Handelsvolumen von 3 Milliarden Franken

Mit dem Abkommen würden "der Marktzugang und die Rechtssicherheit für Schweizer Exportunternehmen deutlich verbessert", heisst es in der Mitteilung. Das Abkommen deckt unter anderem den Handel mit Industriegütern und verarbeiteten Landwirtschaftsprodukten ab, aber auch den Schutz des geistigen Eigentums und den Dienstleistungssektor.

Im vergangenen Jahr betrug das Handelsvolumen zwischen der Schweiz und der Türkei 3,1 Milliarden Franken ohne Edelmetalle, Schmuck und Kunstgegenstände. Die Türkei belegt damit Rang 22 der Schweizer Wirtschaftspartner - vergleichbar mit Südkorea oder Saudi-Arabien.

(AWP)