Nur wenige Stunden nachdem er einen friedlichen Machtwechsel in Washington zugesagt hat, schürt Präsident Donald Trump Zweifel an seiner Bereitschaft zur Schadensbegrenzung. Er werde am 20. Januar nicht zur Amtseinführung seines Nachfolgers Joe Biden kommen, erklärt Trump am Freitag auf Twitter.

Es wäre ein klarer Bruch mit der Tradition, wonach der scheidende Amtsinhaber - sofern möglich - an der feierlichen Vereidigung des nächsten Präsidenten teilnimmt. Das Erscheinen gilt gerade auch nach besonders erbittert geführten Wahlkämpfen als wichtiges Versöhnungssignal.

Fliegt Trump nach Florida?

Im Weissen Haus werde darüber gesprochen, dass Trump Washington am 19. Januar verlassen werde, sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person. Es sei davon auszugehen, dass er nach Florida reisen werde, wo er ein Luxusanwesen besitzt.

Trump war wegen seines Verhaltens im Zusammenhang mit dem Sturm seiner Anhänger auf das Kapitol am Mittwoch massiv in Kritik geraten. Selbst mehrere seiner Parteifreunde warfen ihm vor, die Gewalt angestiftet zu haben. In der Nacht zu Freitag stellte er schliesslich ein Video auf Twitter, in dem er von einem "abscheulichen Angriff" auf das Parlament spricht, einen geordneten Machtwechsel zusagt und zur Versöhnung aufruft.

Mehrere Stunden später erklärte er dann - ebenfalls via Twitter- zunächst, dass die 75 Millionen "grossartigen amerikanischen Patrioten", die ihn gewählt hätten, noch bis weit in die Zukunft hinein eine "riesige Stimme" haben würden. Keinesfalls würden sie geringschätzig oder unfair behandelt werden. Kurz darauf schob er den Tweet hinterher, in dem er "all denen, die gefragt haben", antwortet, dass er nicht zu Bidens Amtseinführung kommen werde. 

(Reuters)