Die amerikanische Notenbank Fed hatte am letzten Mittwoch zwar mitgeteilt, sie ändere vorerst nichts an ihrer Geldpolitik und auch keine klaren Signale für eine Reduzierung der Anleihekäufe zur Stützung der Wirtschaft abgegeben. Aber die meisten Fed-Mitglieder hatten zwei Zinserhöhungen bis Ende 2023 befürwortet, was in der Folge am Markt die Angst vor dem Zinsgespenst schürte.

Die Aktienmärkte hat dieser Ausblick vor allem letzten Donnerstag und Freitag stark belastet. In der ganzen Handelswoche gab der US-Leitindex Dow Jones 3,5 Prozent nach, so viel wie seit letztem Oktober nicht. Und auch am Anleihemarkt war die Reaktion kräftig: Die Zinsstrukturkurve flachte heftig ab, wobei die kurz- und mittelfristigen Renditen letzte Woche stark anstiegen, während die langfristigen Renditen fielen.

Für Ray Dalio, milliardenschwerer Investor und Gründer des weltweit grössten Hedgefonds Bridgewater Associates, sendet der Markt eindeutige Signale aus: "Man hat die Reaktion an den Märkten gesehen, als die Fed nur eine Straffung angedeutet hat. Ich glaube nicht, dass sie viel straffen können, ohne einen grossen, negativen Effekt zu haben."

Gefahr einer ausufernden monetären Inflation

Dalio sieht im Gespräch mit dem Ökonomen und ehemaligen Finanzminister Lawrence Summers beim Qatar Economic Forum jedoch eine noch grössere Gefahr: Es werde schwierig werden, eine Überhitzung der "monetären Inflation" aufgrund einer Flut von Anleihenemissionen zu vermeiden.

Da die US-Defizite steigen werden, wird die USA viele Anleihen an Anleger verkaufen müssen. Diese halten aber bereits grosse Anleihenbestände, obwohl diese sehr niedrige, keine oder sogar negative Renditen aufweisen. Gleichzeitig werden die chinesischen und andere Kapitalmärkte für globale Anleger attraktiver.

"Das schafft eine Angebots-Nachfrage-Situation, die zu einer klassischen monetären Inflation führen kann, weil die Nachfrage nicht ausreicht, um all diese Anleihen zu kaufen", sagte Dalio. Infolgedessen wird die Fed ihre eigenen Anleihekäufe nicht drosseln oder kürzen können und muss diese Käufe möglicherweise sogar verstärken, um einen Anstieg der Anleihenrenditen zu verhindern.

Die Geldschwemme werde anhalten und andere Anlageklassen wie Aktien oder Immobilien weiter im Wert steigen. "Diese Sache macht mir Sorgen, denn so werden Spekulationsblasen aufgebaut", führte Dalio aus.