102 Millionen Dollar für die bis 2035 laufende Staatsanleihe seien an den Wertpapierverwahrer National Settlement Depository überwiesen worden, wie das Ministerium am Dienstag in Moskau mitteilte. Von dort werden die Gelder in der Regel an die internationalen Gläubiger weitergeleitet.

Die Zahlungen werden als Test dafür gewertet, ob die Regierung in Moskau ihren internationalen Verpflichtungen nachkommen kann und Investoren bedient. Das mit westlichen Sanktionen belegte Russland hatte erst vor wenigen Tagen die Überweisung von mehr als 117 Millionen Dollar für zwei andere Fremdwährungsanleihen veranlasst und damit eine Staatspleite abgewendet. Wäre es nicht zu einer Überweisung gekommen, wäre dies der erste Zahlungsausfall seit der Russischen Revolution 1917 gewesen, als die Bolschewiken Schulden aus der Zarenzeit nicht anerkannten.

Derzeit sind russische Fremdwährungsanleihen im Gesamtvolumen von etwa 40 Milliarden Dollar im Umlauf. Rund die Hälfte davon wird von ausländischen Investoren gehalten. Mehrere Ratingagenturen hatten ihre Bewertung für die Kreditwürdigkeit Russlands zuletzt tief in den Ramsch-Bereich gedrückt, was eine hohe Ausfallwahrscheinlichkeit signalisiert. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hält gravierende Folgen für das weltweite Finanzsystem im Fall einer Staatspleite Russlands jedoch für wenig wahrscheinlich. 

(Reuters)