Am Mittwoch wurden dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) innerhalb von 24 Stunden noch 1796 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet. Im 7-Tages-Schnitt sind das rund 1645 Fälle pro Tag und damit rund 15 Prozent weniger als vor Wochenfrist.

Gleichzeitig registrierte das BAG im Vergleich zum Vortag 42 neue Todesfälle und 74 Spitaleinweisungen. Auch diese Zahlen sinken seit Mitte Dezember wöchentlich langsam aber stetig. Nur die Zahl der entdeckten mutierten Varianten erhöht sich weiter: Am Mittwoch waren es bereits 2847, mehr als doppelt so viele wie noch vor einer Woche.

Pandemie in der Pandemie

Angesichts des Dilemmas von sinkenden Fallzahlen aber exponentiell steigenden Varianten-Zahlen befinde sich der Bundesrat "in einem Dilemma", sagte Gesundheitsminister Alain Berset vor den Bundeshausmedien. "Wir haben eine Pandemie in der Pandemie", so Berset. Die rund 40 bis 50 Prozent ansteckendere Virusform bereite den Behörden Sorgen.

Auch die Reproduktionszahl R, die angibt, wie viele Personen eine infizierte Person im Durchschnitt ansteckt, steigt weiter an. Sie lag bei der letzten möglichen Schätzung vor rund zehn Tagen schweizweit wieder bei 1,01. Nur Uri, Obwalden und Tessin konnten noch einen R-Wert von unter 0,8 aufweisen, 13 Kantone lagen zwischen 0,8 und 1 und zehn Kantone über 1.

Dritte Welle verhindern

Deshalb sei es jetzt noch zu früh, um Entscheide über allfällige Lockerungen zu fällen, sagte Berset. Die derzeitigen Massnahmen blieben sicher bis Ende Februar in Kraft. Der Bundesrat werde in zwei Wochen wieder beraten. Es sei aber klar, dass auch danach nicht mit grossflächigen Lockerungen gerechnet werden könne.

"Wir wissen, dass es eine sehr schwierige Situation ist", sagte Berset. Aber es gebe Licht am Ende des Tunnels. "Wir sollten jetzt das, was erreicht wurde, nicht aufs Spiel setzen", so der Gesundheitsminister. Es brauche noch etwas Geduld und Disziplin. "Wir wollen eine möglichst gute Situation im Frühling vorbereiten, um eine dritte Welle zu verhindern."

Weitere Impfstoffe bestellt

Dazu beitragen könnten auch die Impfungen, obwohl diese "kein Wundermittel" seien, wie Berset betonte. Hier drückt der Bund aufs Gas, damit in Zukunft auch bei Lieferschwierigkeiten genügend Impfdosen zur Verfügung stehen. Wie das BAG bekannt gab, hat sich die Schweiz weitere 17 Millionen Corona-Impfdosen gesichert.

Verträge wurden abgeschlossen mit dem deutschen Pharmaunternehmen Curevac für 5 Millionen Dosen, mit dem US-amerikanischen Firma Novavax für 6 Millionen und mit Moderna für weitere 6 Millionen Dosen. Die zwei neuen Substanzen von Curevac und Novavax befinden sich in der dritten Testphase. Sollten sie die Zulassung von Swissmedic erhalten, wäre eine Lieferung bereits im zweiten Quartal möglich.

Schlechtere Nachrichten kamen von Swissmedic in Bezug auf den Impfstoff des schwedisch-britischen Unternehmens Astrazeneca: Die bisher vorliegenden und ausgewerteten Daten reichten noch nicht aus, teilte Swissmedic mit.

Impfziel bleibt

Trotzdem bleibt der Bundesrat dabei: Bis im Sommer sollten sich alle Menschen in der Schweiz impfen lassen können, die das wollen. "Das können wir Stand heute gewährleisten, die neuen Verträge mit drei weiteren Impfhersteller unterstützen das", sagte Berset.

Insgesamt hat die Schweiz nun Verträge mit fünf Impfstoffherstellern für 32,8 Millionen Dosen abgeschlossen. Ausserdem beteiligt sich die Schweiz an der internationalen Covax-Initiative. So erhält sie Zugang zu Impfstoffen für bis zu 20 Prozent der Schweizer Bevölkerung.

(AWP)