Es bestehe die Gefahr, dass es über der Strasse von Taiwan, einer wichtigen Schifffahrtsroute, zu einem versehentlich ausgelösten Beschuss komme, sagte Verteidigungsminister Chiu Kuo Cheng am Mittwoch im Parlament in Taiwans Hauptstadt Taipeh. "Für mich als einen Mann des Militärs liegt die Dringlichkeit direkt vor mir", sagte er vor einem Ausschuss, der Militärausgaben in Höhe von 8,6 Milliarden Dollar prüft. Seit Freitag drangen nach Regierungsangaben fast 150 chinesische Militärflugzeuge in Taiwans Luftraum ein. Auch am Dienstag sei es zu einem solchen Vorfall gekommen.

China sei bereits in der Lage, in Taiwan einzumarschieren, sagte Verteidigungsminister Chiu. Die Volksrepublik könne auch bis 2025 eine "grosse Invasion" starten. China betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz und droht allen Staaten, die seine Unabhängigkeit anerkennen, mit Konsequenzen. Die Führung in Peking ist überzeugt, dass die demokratisch gewählte Regierung Taiwans auf eine formelle Erklärung der Unabhängigkeit zusteuert. Sie hat daher den Druck auf Taiwan erhöht und will es zur Anerkennung der chinesischen Souveränität über das Territorium zwingen. Taiwan dagegen hat mehrfach erklärt, das Land sei bereits unabhängig und trage den Namen Republik China. Anerkannt wird Taiwan nur von einigen wenigen Ländern.

Die USA unterhalten zwar wie viele andere Staaten mit Rücksicht auf die Volksrepublik China keine formalen diplomatischen Beziehungen zu Taiwan. Sie unterstützen das Land jedoch mit militärischer Ausrüstung und sind dessen wichtigster Lieferant von Rüstungsgütern. 

(Reuters)