+++

Das Coronavirus-Update vom Donnerstag, den 15. Juli, finden Sie hier.

+++

18:05

In Italien steigt die Zahl der Neuinfektionen. Die Behörden melden 2153 nachgewiesene Ansteckungsfälle binnen 24 Stunden, am Tag zuvor waren es noch 1534 neue Fälle. 23 weitere Menschen starben demnach in Zusammenhang mit dem Coronavirus, am Tag zuvor waren es 20. Seit Ausbruch der Pandemie im Februar 2020 starben 127'831 Menschen, das ist die zweithöchste Zahl in Europa nach Grossbritannien und weltweit die achthöchste. Bislang wurden in Italien 4,28 Millionen Infektionsfälle registriert.

+++

16:45

Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hat bei der Verimpfung des Vakzins von Moderna in neun Fällen eine Autoimmunerkrankung des Blutes festgestellt. Ein "klarer Zusammenhang" zwischen der Erkrankung und der Impfung habe nicht hergestellt werden können, teilt die Amsterdamer Behörde mit. Der Sachverhalt werde aber weiter beobachtet.

+++

16:05

Die Corona-Lage in Indonesien spitzt sich zu. Am Mittwoch meldeten die Gesundheitsbehörden mehr als 54'000 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden - so viele wie noch nie seit Beginn der Pandemie. Vor einem Monat lag die Zahl noch bei weniger als 10'000. Damit sei der südostasiatische Inselstaat mittlerweile "das globale Zentrum" der Viruskrise, berichtete die Zeitung "Jakarta Globe". Indonesien hat jetzt sogar Indien überholt, wo die Zahlen rückläufig sind und am Mittwoch rund 38'000 Fälle bestätigt wurden.

Besonders schlimm betroffen ist die Hauptstadt Jakarta auf der Hauptinsel Java. Bereits Anfang Juli hatte die Regierung striktere Massnahmen für Java und die berühmte Touristeninsel Bali verhängt und die Einreiseregeln weiter verschärft. Bislang zeigen die Massnahmen aber keinen Erfolg. Hauptgrund sei die Ausbreitung der hochansteckenden Delta-Variante, die nach Angaben der Behörden mittlerweile 90 Prozent aller Neuinfektionen ausmacht.

Schon Ende Juni hatte das Rote Kreuz vor einem Kollaps des Gesundheitssystems im viertbevölkerungsreichsten Land der Erde gewarnt. In Indonesien leben 270 Millionen Menschen. Insgesamt wurden bislang mehr als 2,6 Millionen Corona-Fälle bestätigt. Mehr als 69'000 Menschen sind in Verbindung mit Covid-19 gestorben. Laut der Statistik von Our World in Data sind bisher weniger als sechs Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft.

+++

13.30

In der Schweiz und in Liechtenstein wurden 527 neue Coronavirus-Ansteckungen innerhalb eines Tages registriert. Dies geht aus den heute Mittwoch veröffentlichten Angaben auf der Webseite des Bundesamts für Gesundheit (BAG) hervor.

Damit liegt der 7-Tages-Durchschnitt der bestätigten Infektionen neu bei 346. Gestern lag dieser Schnitt noch bei 313, vor einer Woche bei 193.

Zudem wurden 9 neue Spitaleinweisungen und kein neuer Todesfall gemeldet.

Der R-Wert liegt 1,47 Prozent. Bei einem derart starken exponentiellen Wachstum verdoppeln sich die Fallzahlen etwa alle zwei Wochen. Das heisst, die Zahl der Infektionen könnte in der Schweiz Ende Monat wieder vierstellig sein. 

Momentan ist einer der vier Richtwerte des Bundesrates für eine mögliche Verschärfung der Massnahmen überschritten. Die aktuellen Richtwerte gelten für die sogenannte Stabilisierungsphase, bis die gesamte impfwillige erwachsene Bevölkerung vollständig geimpft ist. Dies dürfte laut Bundesrat etwa Ende Juli der Fall sein.

+++

12:35

Der Nike- und Adidas-Zulieferer Pou Chen Corp stellt wegen eines Corona-Ausbruchs in seiner Fabrik in der vietnamesischen Stadt Ho Chi Minh City vorübergehend den Betrieb ein. Die Produktion des Schuh-Herstellers werde für zehn Tage ausgesetzt, erklärt das Gesundheitsministerium in Vietnam. In der Fabrik gebe es aktuell 49 Infektionen.

Im nahegelegenen Saigon Hi-Tech Park, wo zahlreiche internationale Unternehmen produzieren, habe es in den vergangenen Tagen mehrere hunderte Corona-Neuinfektionen gegeben.

+++

11:35

Tokio meldet nur wenige Tage vor Beginn der Olympischen Spiele die höchste Zahl an Neuinfektionen seit fast einem halben Jahr. Angaben der Stadt zufolge sind 1149 neue Fälle registriert worden, so viele wie seit dem 22. Januar nicht mehr. Dies ist auf ansteckendere Varianten und eine relativ geringe Impfquote zurückzuführen. In Japan haben bislang 31 Prozent der Bevölkerung erst eine Impfung erhalten. Das ist einer der schwächsten Werte unter den Industriestaaten. Wegen des Anstiegs der Infektionsfälle finden die Olympischen Spiele vor leeren Rängen statt.

+++

09:00

Das britische Parlament hat einer Corona-Impfpflicht für Pflegekräfte in Heimen in England zugestimmt. Von Oktober an müssen Heim-Mitarbeiter zwei Impfungen gegen das Virus vorweisen. Allerdings votierten mehrere Mitglieder der Konservativen Partei von Premierminister Boris Johnson am Dienstagabend gegen das Vorhaben.

Sie kritisierten, dass die Regierung vor der Abstimmung keine Bewertung der Auswirkungen veröffentlicht hat. Gesundheits-Staatssekretärin Helen Whately betonte, die Regierung arbeite daran.

Mehr dazu hier.

 

 

+++

06:30

Aus rechtlicher Sicht könnte die Schweiz ein Impfobligatorium einführen, wie der "Blick" schreibt. Diskutiert wird dies vor allem für Menschen im Kontakt mit Risikogruppen, nachdem im Nachbarland Frankreich Präsident Emmanuel Macron eine Impfpflicht für das Gesundheitspersonal angeordnet hat. Allerdings scheint Leute in Schweizer Medizinberufen dagegen zu sein: Laut dem Institut Sotomo sind nur 55 Prozent aus der Berufsgruppe Gesundheit und Soziales geimpft. 30 Prozent lehnen eine Impfung offenbar ab.

Die Gesundheitsverbände und die Politik stellen sich ebenfalls gegen einen Impfzwang per Verordnung. Ändern könnte sich dies aber, wenn im Zuge der vierten Welle die Spitäler wieder deutlich mehr Covid-Patienten aufnehmen müssen. Dies könnte wegen der Delta-Variante des Virus im Spätsommer oder Herbst der Fall sein. 

Die Impfquote in den Kliniken in Deutschland ist nach Angaben der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) sehr hoch. "Anhand einzelner Rückmeldungen von 90 Prozent und mehr gehen wir von sehr hohen Impfquoten in den Krankenhäusern aus", sagt ein DKG-Sprecher den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Mittwochausgaben). "Daher ist die Debatte um eine Impfpflicht für die Krankenhäuser kaum relevant. Es dürfte keinen anderen Bereich geben, in dem die Beschäftigten sich selbst und ihr Umfeld so gut schützen, wie im Krankenhaus."

Impfpflicht in anderen Ländern:

AUSTRALIEN

Australien hatte Ende Juni beschlossen, Corona-Impfungen für Hochrisikopersonal in der Altenpflege und für Angestellte in Quarantäne-Hotels vorzuschreiben.

GROSSBRITANNIEN

Ab Oktober sind in England Impfungen gegen Coronaviren für Mitarbeiter von Pflegeheimen Pflicht.

FRANKREICH

Alle Mitarbeiter des Gesundheitswesens in Frankreich müssen sich gegen Covid 19 impfen lassen. Dies sieht eine neue Regelung vor, die Präsident Emmanuel Macron am 12. Juli angekündigt hat.

GRIECHENLAND

Griechenland hat am 12. Juli Impfungen für das Personal von Pflegeheimen mit sofortiger Wirkung und für Mitarbeiter im Gesundheitswesen ab September zur Pflicht gemacht. Als Teil der neuen Massnahmen werden zudem nur noch geimpfte Gäste in Bars, Kinos, Theatern und anderen geschlossenen Räumen zugelassen.

ITALIEN

Ein im März verabschiedetes Dekret der italienischen Regierung schreibt vor, dass Mitarbeiter des Gesundheitswesens, einschliesslich Apotheker, geimpft werden müssen. Wer sich weigert, kann für den Rest des Jahres ohne Bezahlung suspendiert werden.

POLEN

Die polnische Regierung hat angedeutet, dass sie ab August Impfungen für einige Personen mit hohem Covid-19-Risiko verpflichtend machen könnte.

DEUTSCHLAND

Deutschland kennt wie die Schweiz keine Impfpflicht. Bundeskanzlerin Angela Merkel lehnt eine Impfpflicht in jeglicher Form ab.

Die Delta-Variante verbreitet sich in der Schweiz rasant aus. Neue Sequenzierungsdaten des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) zeigen, dass der Anteil der hochansteckenden Variante am 29. Juni bereits bei knapp 71 Prozent lag. Es handelt sich dabei um eine Schätzung, die auf dem 7-Tage-Schnitt der letzten Datenerhebung basiert.

Damit hat sich der Anteil der erstmals in Indien festgestellten Corona-Mutante innert einer Woche mehr als verdoppelt. Ein Trend, der sich in den nächsten Monaten fortsetzen dürfte. Dies zeigt ein Blick in andere europäische Länder. Wo immer die Delta-Variante vermehrt auftritt, macht sie innert Kürze den Grossteil aller Ansteckungen aus. In Grossbritannien ist sie bereits seit Längerem für über 90 Prozent aller Ansteckungen verantwortlich.

In der Schweiz und in Liechtenstein wurden am Dienstag 483 neue Coronavirus-Ansteckungen innerhalb eines Tages registriert. Damit lag der 7-Tages-Durchschnitt der bestätigten Infektionen neu bei 313. Gestern lag dieser Schnitt noch bei 283, vor einer Woche bei 169. Zudem wurden 5 neue Spitaleinweisungen und kein neuer Todesfall gemeldet.

+++

Beim Klick auf die Karte erscheint die Übersicht zur weltweiten Entwicklung der Johns Hopkins University.

+++

04:10

Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet 1548 neue Positiv-Tests in Deutschland. Das sind 563 mehr als am Mittwoch vor einer Woche, als 985 Neuinfektionen gemeldet wurden. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt weiter auf 7,1 von 6,5 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100'000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben.

28 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen 24 Stunden auf 91'287. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 3,7 Millionen Corona-Tests positiv aus.

+++

02:00

In Grossbritannien wird auch nach der Aufhebung der Covid-Beschränkungen zum 19. Juli die Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrmitteln in London bestehen bleiben. Er sei nicht bereit dabei zuzusehen, wie das Wohl der Londoner und die Erholung der Stadt gefährdet werde, begründet Bürgermeister Sadiq Khan seine Entscheidung.

+++

+++

20:30

Die Corona-Krise im Urlaubsland Spanien hat sich weiter zugespitzt. Das Gesundheitsministerium in Madrid meldete am Dienstag 13'393 Infektionen binnen 24 Stunden. Damit kletterte die landesweite Sieben-Tage-Inzidenz innerhalb eines einzigen Tages von 226 auf 258. Es seien weiterhin vor allem junge Menschen unter 30, die sich ansteckten, hiess es. Gesundheitsministerin Carolina Darias äusserte sich unter Hinweis auf die Impffortschritte optimistisch und beteuerte, das land werde die Infektionszahlen bald wieder reduzieren. Zur Eindämmung der Ausbreitung beschliessen die spanischen Regionen unterdessen immer mehr Restriktionen.

Mehr zur Situation in Spanien hier.

+++

17:50

Die Infektionszahlen in den Niederlanden haben sich nach einer kurzen Öffnungsphase in der vergangenen Woche mehr als versechsfacht. Die Behörden registrieren 52'000 Neuinfektionen in der Woche bis Dienstag nach 8500 eine Woche zuvor.

Mehr als 60 Prozent davon wurden bei jüngeren Menschen zwischen 15 und 25 Jahren entdeckt. Die Niederlande hatten am 26. Juni zahlreiche Einschränkungen bei Nachtclubs, Festivals und Restaurants gelockert, diese wegen steigender Infektionszahlen vor allem unter jungen Leuten aber kurz darauf wieder in Kraft gesetzt. Ministerpräsident Mark Rutte hatte sich für die zu frühe Öffnung entschuldigt.

(cash/Bloomberg/Reuters/AWP)