Der Einkaufsmanagerindex für die Dienstleister stieg zwar um 5,2 auf 41,4 Punkte, wie die am Montag veröffentlichte Unternehmensumfrage von S&P Global für die Mediengruppe Caixin zeigt. Damit verharrt das an den Finanzmärkten viel beachtete Barometer aber bereits den dritten Monat in Folge unter der Marke von 50, ab der es ein Wachstum signalisiert. Die Dienstleister machen etwa 60 Prozent der nach den USA zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt aus, gleichzeitig stellen sie die Hälfte der städtischen Arbeitsplätze.

Die chinesische Konjunktur befindet sich seit Anfang April auf Talfahrt, da das Land mit dem grössten Corona-Ausbrüchen seit Beginn der Pandemie Anfang 2020 zu kämpfen und Metropolen wie Shanghai in den Lockdown geschickt hat. Darunter leiden besonders kontaktintensive Branchen wie Hotels und Restaurants, die zu den Dienstleistern gerechnet werden. Die Folge: Die Unternehmen bauen Stellen ab. Dieser Teilindikator fiel im Mai um 0,8 auf 48,5 Punkte. "Die Auswirkungen der Epidemie haben den Arbeitsmarkt getroffen", sagte Ökonom Wang Zhe von der Caixin Insight Group. "Die Unternehmen waren nicht sehr motiviert, die Neueinstellungen zu erhöhen."

Auch in anderen Bereichen werden die Folgen sichtbar. Die Immobilienverkäufe etwa brachen im April so stark ein wie seit 16 Jahren nicht mehr, während die Industrie ihre Produktion drosselte, der Einzelhandel weniger umsetzte und die Investitionen unerwartet schwach wuchsen. Zugleich schnellte die Arbeitslosenquote auf den höchsten Stand seit mehr als zwei Jahren.

Die strikten Corona-Massnahmen in China haben auch Folgen für die deutsche Wirtschaft. Die Mehrheit der Unternehmen, denen ein Materialmangel zu schaffen macht, rechnet mit einer weiteren Verschlechterung der Situation, wie aus einer Umfrage des Ifo-Instituts hervorgeht. "Branchen wie die Automobilindustrie, Chemie, Maschinenbau oder elektrische Ausrüstungen, die eng mit der chinesischen Wirtschaft verflochten sind, sind am stärksten betroffen", sagte die Leiterin des Ifo-Zentrums für Aussenwirtschaft, Lisandra Flach.

(Reuters)