Der chinesische Datendienstleister aus dem Medizinbereich LinkDoc wird Insidern zufolge nicht wie geplant an die Wall Street gehen. Die 211 Millionen Dollar schwere Emission werde nicht stattfinden, sagten mehrere mit dem Vorgang vertraute Personen am Donnerstag. Bei LinkDoc war dazu zunächst keine Stellungnahme erhältlich. Eigentlich sollte der Ausgabepreis der Aktien nach US-Börsenschluss am Donnerstag festgelegt werden. LinkDoc wollte 10,8 Millionen Aktien anbieten, die Preisspanne hatte zwischen 17,50 und 19,50 Dollar gelegen.

Ein Rückzieher von LinkDoc wäre der erste geplatzte Börsenstart im Ausland, seit China die Daumenschrauben angezogen hatte. Nur wenige Tage nach seinem milliardenschweren US-Börsendebüt hatte China die App des Uber-Konkurrenten Didi für den Download gesperrt. Grund seien schwerwiegende Verstösse bei der Sammlung und Nutzung persönlicher Daten durch das Unternehmen, so die Begründung. Auch andere Technologie-Unternehmen an der Wall Street nimmt China ins Visier. Zudem sollen die Aufsicht und die Regeln für den grenzüberschreitenden Datenfluss für alle im Ausland notierten chinesischen Firmen verschärft werden.

Analysten rechnen damit, dass das Vorgehen dem boomenden IPO-Markt in Amerika einen Schlag versetzen wird. "Unternehmen, die eine Notierung in den USA beantragen, müssen möglicherweise auf weitere Klärungen, strengere Prüfungen und Vorabgenehmigungen durch verschiedene Aufsichtsbehörden und Behörden warten", sagte Bruce Pang, Stratege beim Vermögensverwalter China Renaissance Securities. "Die neuen Regeln können Unternehmen, die im Ausland notieren wollen, lange Wartezeiten auferlegen, was die Stimmung der Anleger beeinträchtigt, die Bewertungen für Börsengänge in den USA drückt und die Beschaffung von Mitteln im Ausland erschwert."

(Reuters)