Zuvor hatte Sahin erzählt, wie er im Januar einen wissenschaftlichen Artikel zum Coronavirus gelesen habe und ihm dabei klar geworden sei, dass daraus eine Pandemie werden würde. "Ich bin dann zu Özlem gerannt und habe ihr gesagt, dass dieser Ausbruch wahrscheinlich eine Pandemie werden wird. Wir sind in unsere Firma gegangen und haben gesagt, dass wir unsere Pläne für das Jahr ändern müssen, dass wir nicht mehr nur noch mit der Krebs-Forschung weitermachen können. Wir konnten alle überzeugen und haben noch am selben Tag angefangen."

Seitdem hätten die beiden und ihr Team viele Wochenenden und Nächte durchgearbeitet. Dass der Impfstoff nun bereits in der Zulassungsphase sei, bedeute nicht, dass sie fertig seien. "Wir haben noch viele Herausforderungen vor uns. Wir müssen verstehen, wie man einen Impfstoff am besten verteilt. Wir müssen verstehen, wie man einen Impfstoff so schnell wie möglich zugänglich macht." Das alles könne nur als "globale Anstrengung" funktionieren, sagte Türeci.

Sahin, der in der Türkei geboren wurde und später mit seinen Eltern nach Deutschland kam, promovierte in Köln. Die in Deutschland geborene Türeci machte ihren Doktor im saarländischen Homburg. Beide sind Humanmediziner und haben gemeinsam das Unternehmen Biontech in Mainz gegründet, das zusammen mit dem Pharmakonzern Pfizer einen Corona-Impfstoff entwickelt hat, auf dem neben anderen im Kampf gegen die Corona-Pandemie grosse Hoffnungen ruhen.

Bei der zweitägigen Sondersitzung der UN-Generalversammlung hatten zuvor unter anderem UN-Generalsekretär António Guterres und rund 100 Staats- und Regierungschefs, darunter auch Bundeskanzlerin Angela Merkel, Ansprachen gehalten./cah/DP/he

(AWP)