Experten nennen derzeit zwei wesentliche Gründe für den fallenden Goldpreis. Zum einen lastet auf dem Edelmetall die Erwartung steigender Leitzinsen, insbesondere in den USA. An den Kapitalmärkten sind die Zinsen bereits deutlich angestiegen, was die Attraktivität des zinslosen Goldes in den Augen vieler Anleger schmälert.

Als zweiter Grund kommt der steigende Dollar hinzu. Da Gold in der US-Währung gehandelt wird, lastet ein steigender Dollar-Wechselkurs in der Regel auf der Nachfrage nach dem Edelmetall. Die beiden Faktoren Zinsen und Dollarkurs wiegen derzeit die erhöhte Sicherheitsnachfrage wegen des Ukraine-Krieges offenbar mehr als auf. Gold gilt vielen Anlegern auch als Absicherung in ungewissen Zeiten.

Die Commerzbank revidierte derweil ihre Goldpreisprognose nach oben und erwartet nun ein Preisniveau von 1900 Dollar je Feinunze am Jahresende. Das sind 100 Dollar mehr als bisher. "Wir erwarten trotz der ausgeprägten Zinserhöhungserwartungen keinen stärkeren Preisrückgang. Denn die Inflation dürfte längerfristig auf einem höheren Niveau bleiben, was sich dämpfend auf die Realzinsen auswirkt", schrieb Analyst Carsten Fritsch. Ob die Zentralbanken bereit oder willens sind, die Leitzinsen weit über die Inflationsraten anzuheben, bleibe abzuwarten. Auch dürften bei schwächeren Konjunkturdaten Zweifel aufkommen, ob die Zinsen tatsächlich so stark angehoben werden, wie dies an den Terminmärkten erwartet werde./bgf/la/jha/

(AWP)