Die gedrückten Zinssenkungshoffnungen in den USA nach den starken US-Arbeitsmarktdaten vom Freitag hatten den Dividendenwerten bereits zum Wochenschluss Verluste beschert.

Auch sonst tue sich der der Markt vor der Berichtssaison etwas schwer, erklären Händler. Denn die Lage in Nahost bleibe angesichts der Spannungen zwischen den USA und dem Iran heikel und auch die Handelsstreitigkeiten zwischen Japan und Südkorea hatten jüngst zugenommen. Aus Unternehmenssicht das Hauptthema des Tages ist die Besetzung des Chefpostens bei der Bank Julius Bär.

Der SMI gibt gegen 11 Uhr um 0,1 Prozent nach auf 9967 Punkte. Während der 30 Aktien umfassende SLI um 0,2 Prozent auf 1529 Punkte sinkt, büsst der breite SPI 0,1 Prozent auf 12'055 ein. Unter den 30 wichtigsten Aktien stehen 17 Verlierer 12 Gewinnern gegenüber. Adecco notieren unverändert.

Neuer CEO lässt Julius-Bär-Aktie fallen

Julius Bär büssen 2,6 Prozent ein. Die Privatbank hat das Eigengewächs Philipp Rickenbacher per September zum neuen Konzernchef ernannt. Seit längerer Zeit war darüber spekuliert worden, wer den Thron bei den Bären übernehmen wird. Als schillerndster Name wurde derjenige von Iqbal Khan genannt, der vor einer Woche die internationale Vermögensverwaltung bei der Credit Suisse abgab.

Laut Analystenkommentaren haben sowohl die interne Lösung - wie sie nun beschlossen wurde - als auch eine externe Lösung jeweils Vor- und Nachteile. Die Bär-Aktie hatte aber in den vergangenen Wochen einen guten Lauf und kommt auch insgesamt im Jahresverlauf auf ein Plus von 26 Prozent.

Die Grossbankenaktien Credit Suisse (+0,5%) und UBS (+0,8%) setzen sich derweil an die Spitze des Tableaus. Sie steigen damit im Schlepptau der Deutschen Bank, die zu einer drastischen Restrukturierung angesetzt hat. Weil der Mitbewerber das Investmentbanking massiv verkleinert, seien für die Schweizer Player Marktanteilsgewinne zu erhoffen, erklären Händler. Zudem keimt laut Händlern die Hoffnung, dass jetzt auch andere Banken in Europa "mit eisernen Besen" durch ihre Konzerne gehen werden.

Druck auf Werten aus der Gesundheitsbranche

Am anderen Ende des Tableaus finden sich vor allen Aktien aus dem Gesundheitsbereich, die nach einem guten Lauf im ersten Halbjahr weiter eine Verschnaufpause einlegen. Aktuell büssen Vifor Pharma 1,1 Prozent ein, Sonova 0,9 Prozent, Lonza 1,1 Prozent, Roche 1,0 Prozent und Alcon 0,6 Prozent.

Dass defensive Aktien durchaus gefragt sein können, zeigen die Avancen von 0,6 Prozent in Nestlé und 0,1 Prozent in Swisscom. Für Erstere hat die Credit Suisse ihr Kursziel erhöht - allerdings bei einer bestätigten Empfehlung "Underperform".

Zyklische Papiere tendieren uneinheitlich. Während Richemont (+0,2%), Clariant (+0,4%), Logitech (+0,2%) und Kühne+Nagel (+0,2%) Kursgewinne verbuchen, werden ABB (-0,6%), LafargeHolcim (-0,3%) und Schindler (-0,6%) verkauft.

Hochdorf auf Talfahrt

Im breiten Markt geht es mit Hochdorf um 5,4 Prozent nach unten. Der Milchverarbeiter will mit einer kompletten Neuausrichtung den Weg aus seiner misslichen Lage finden. Das geht allerdings nicht ohne einen hohen Verlust.

Bei Rieter (-3,0 Prozent) hinterlässt eine Kurszielsenkung der UBS Spuren. Der zuständige Analyst begründete seinen Schritt mit verschiedenen Schwierigkeiten, mit denen sich der Winterthurer Traditionskonzern konfrontiert sehe. So etwa globale Handelsunsicherheiten und Überkapazitäten auf dem chinesischen Garnmarkt.

(AWP)