Die Anleger dürften gespannt auf Einkaufsmanagerindizes aus Europa und den USA warten, die neuen Aufschluss über die Verfassung der Industrie in Zeiten einer sehr hohen Inflation und schnell steigender Zinsen geben werden. Die Märkte preisen in diesem Zusammenhang mehr und mehr das Risiko einer Rezession ein.
Auf Unternehmensseite steht RWE mit einer 6,8 Milliarden US-Dollar schweren Übernahme im Fokus. Am Wochenende war bekannt geworden, dass der Energiekonzern das Unternehmen Con Edison Clean Energy Businesses schluckt, ein "im US-Markt führender Betreiber und Entwickler von Solaranlagen und Speichern". Finanziert wird der Zukauf mit einem Konstrukt, das den Staatsfonds von Qatar perspektivisch zum grössten Aktionär macht. Händlern zufolge könnten sich die RWE-Titel dank dieser Nachricht besser als der schwach erwartete Markt entwickeln - auf der Handelsplattform Tradegate stand zunächst aber ein marktkonformes vorbörsliches Kursminus zu Buche.
Beim Internetkonzern United Internet und dessen Mobilfunktochter 1&1 halten Börsianer dagegen eine negative Kursentwicklung für möglich. United Internet hatte am Freitagabend zwar das Jahresziel für das operative Ergebnis (Ebitda) angehoben. Hintergrund sind allerdings nicht Hoffnungen auf mehr Umsatz - hier bleiben die Erwartungen unverändert. Vielmehr führt der stockende Netzaufbau bei 1&1 zu weniger Investitionsaufwendungen, wie das Unternehmen mitteilte. Eine nur leicht angehobene Gewinnprognose bei gleichzeitig harschen Investitionskürzungen lese sich wie eine implizite Gewinnwarnung, kommentierte ein Händler.
Für Kursausschläge könnten ansonsten noch Studien sorgen. So stufte die Bank HSBC die Aktien des Grossküchengeräte-Herstellers Rational hoch und rät zum Kauf, wogegen sie die Titel der Fluggesellschaft Lufthansa abstufte und nun zum Verkauf empfiehlt. Ausserdem spricht die Baader Bank nun ein Kaufvotum für die Anteilsscheine des Grosshandelskonzerns Metro aus./gl/men
(AWP)