Die Unruhe an den Aktienmärkten sei hoch, fasst auch Thomas Stucki von der St Galler Kantonalbank die Stimmung zusammen. Versuche einer Erholung würden immer wieder durch neue Drohungen und Warnungen im Keim erstickt. Derzeit blase den Aktienmärkten mit der Ukraine-Krise und der Kehrtwendung der Notenbankpolitik eine scharfe Brise ins Gesicht, kommentiert auch die ZKB. "Anzunehmen, dass sich diese rasch legt und wieder Ruhe einkehrt, ist wohl etwas blauäugig." Zudem stelle auch die zukünftige US-Geldpolitik nach wie vor ein den Markt beherrschendes Thema dar, heisst es. Wegen der hohen Inflation werden inzwischen sechs bis sieben Zinsschritte bis Ende Jahr erwartet. Doch diesbezüglich sind die Impulse zum Wochenanfang dünn gesät. Denn in den USA bleiben die Börsen wegen des Feiertags "George Washington Birthday" geschlossen.

Der SMI notiert nach einem Tageshoch bei 12'095 Punkten um 11.10 Uhr 0,07 Prozent tiefer auf 12'001,90 Punkten, zeitweise rutschte er auch unter die Marke von 12'000 Zählern. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind und in dem die Gewichtung der Schwergewichte gekappt ist, sinkt um 0,30 Prozent auf 1909,48 und der breite SPI um 0,11 Prozent auf 15'168,26 Zähler. 22 SLI-Werte gebe nach und sieben legen zu. Swiss Life sind unverändert.

Die stärksten Verluste verbuchen die Medizintechnikwerte Sonova (-1,8%), Straumann (-1,4%) und Alcon (-0,5%), die im Vorjahr stark gestiegen sind und im laufenden Jahr dagegen stark korrigiert haben. Dazu zählen auch Lonza (-1,1%), Sika (-0,4%), ABB (-1,0%) und Givaudan (-0,9%). Schwächer notieren auch Schindler (-1,7%), die den Abwärtstrend fortsetzen, der bereits im letzten Herbst eingesetzt hatte und sich letzte Woche akzentuiert hatte.

Bei den Aktien der Credit Suisse (-1,5%) führen Händler negative Schlagzeilen als Grund für die neuerlichen Kurseinbussen an. Laut den neuesten Enthüllungen eines internationalen Recherche-Netzwerkes soll die zweitgrösste Schweizer Bank über Jahre Autokraten, Drogendealer sowie mutmassliche Kriegsverbrecher und Menschenhändler als Kunden akzeptiert haben. Die Aufsichtsbehörde Finma habe Kenntnis von den Artikeln und stehe in Kontakt mit der Bank. Sie äussere sich aber nicht zu einzelnen Medienberichten, sagte Sprecher Tobias Lux gegenüber der Nachrichtenagentur AWP.

Auf der anderen Seite bleiben Aktien, die im Vorjahr unterdurchschnittlich gelaufen seien, gefragt. So legen Swatch (+1,0%), AMS Osram (+0,8%) und Logitech (+0,6%) zu. Richemont (+0,7%) gewinnen ebenfalls. Schwergewicht Nestlé (+0,9%) profitiere von Anschlusskäufen nach dem guten Jahresbericht. Gefragt sind zudem Adecco (+0,2%), was Händler mit Käufen vor dem am Donnerstag anstehenden Quartals- und Jahresabschluss erklären.

Auf den hinteren Rängen rutschen Dufry (-0,5%) nach anfänglichen Gewinnen ins Minus. auf. Bei dem Reisedetailhändler kommt es zu einem Führungswechsel. Xavier Rossinyol wird am 1. Juni 2022 den CEO-Posten von Julian Diaz übernehmen. In den letzten sieben Jahren amtierte er als CEO des Airline-Caterers Gategroup.

Zehnder gewinnen 2,3 Prozent. Der Bauzulieferer hat eine Übernahme in Kanada getätigt. Montana Aerospace (+4,5%) profitieren von Käufen vor den am Dienstag anstehenden Umsatzzahlen.

Auf der anderen Seite zählen Dätwyler (-5,4%) zu den grössten Verlierern und setzen damit den Abwärtstrend vom Freitag nach der Zahlenvorlage fort.

pre/rw

(AWP)