Die Schweizer Börse hat am Donnerstag nach dem Vormarsch der vergangenen Tage eine Verschnaufpause eingelegt und uneinheitlich geschlossen. Dabei fiel der Leitindex SMI nach starkem Beginn in die Verlustzone. Belastet hatten vor allem die Schwergewichte. Nach der gut aufgenommenen und reibungslos verlaufenen Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Joe Biden am Vortag seien die Anleger mit angezogener Handbremse unterwegs gewesen, sagte ein Händler.
Wenig Einfluss auf das Marktgeschehen hatten die jüngsten geldpolitischen Entscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB). Wie erwartet seien an der Stossrichtung der EZB keine Änderungen vorgenommen worden, nachdem im Dezember "der Ofen noch ordentlich mit neuem Brennstoff" versorgt worden sei, hiess es. In den USA fielen einige Konjunkturdaten (Philly-Fed-Index, Baubeginne) erfreulich aus, was aber der Börse kaum Auftrieb verlieh.
Der SMI beendete den Handel 0,30 Prozent tiefer bei 10'913,10 Punkten. Zu Handelsstart hatte er noch kurz die Marke von 11'000 Stellen überschritten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewann mit plus 0,02 Prozent auf 1'726,93 Zähler minim dazu und der breite SPI wiederum büsste 0,14 Prozent auf 13'556,65 Punkte ein. Am Ende standen sich im SLI dreizehn Verlierer und 17 Gewinner gegenüber.
Spitzenreiter bei den Schweizer Blue Chips waren Logitech (+3,6%). Eine bestätigte Kaufempfehlung mit Kurszielerhöhung durch das Bankhaus Kepler Cheuvreux gab den Aktien Rückenwind. Damit konnte einer der grössten Gewinner des letzten Börsenjahres wieder zulegen, nachdem Anleger nach der Vorlage von Quartalszahlen am Dienstag Gewinne ins Trockene gebracht hatten.
Weit vorne in der Tabelle waren auch einige konjunktursensitive Titel wie Schindler (PS: +1,8%), Kühne+Nagel (+2,0%) oder Adecco (+1,7%) zu finden. Fester schlossen zudem Givaudan (+1,5%). Die Aktien wurden mit einem "Buy"-Rating ins Anlageuniversum von Bryan Garnier aufgenommen.
Julius Bär gewannen 1,5 Prozent, während die Grossbankentitel UBS (-0,4%) und Credit Suisse (-0,2%) Einbussen verzeichneten. Der Vermögensverwalter ist im Zusammenhang mit der Eröffnung eines Finma-Verfahrens in die Schlagzeilen geraten. Vom Geldwäschereiverfahren betroffen ist allerdings nur ein ehemaliger Bär-Banker.
Am breiten Markt legten Autoneum (+3,0%) nach Angaben zum Umsatz und Aussagen zur EBIT-Marge zu. Zudem wurde bekannt, dass Unternehmer Peter Spuhler aus dem Verwaltungsrat des Automobilzulieferers austreten wird. Das wiederum weckte Spekulationen, Spuhler könnte bei "seiner" Stadler Rail (Aktie: +1,3%) länger als gedacht am Ruder bleiben.
Steigende Kurse waren nach der Vorlage von Zahlen auch bei Medacta (+1,5%) und insbesondere bei Zur Rose (+8,9%) zu sehen. Die Versandapotheke hat das Wachstum im Schlussquartal 2020 beschleunigt und damit sowohl die eigenen als auch die Markterwartungen übertroffen. Konkurrent Galenica (-0,5%) wuchs ebenfalls etwas schneller als erwartet, konnte mit Zur Rose aber nicht ganz mithalten.
mk/ra
(AWP)