Die Flut hebt alle Boote – In der jüngeren Vergangenheit konnte man sich auf diese Börsenweisheit an den Aktienmärkten verlassen. Die Zentralbanken fluteten die Finanzmärkte regelmässig mit Liquidität. Zuletzt in nie zuvor gesehenem Ausmass als Antwort auf die Pandemie. Die entsprechend tiefen, vielfach gar negativen Zinsen fungierten als einer der wichtigsten Treiber für die breite Rally an den Aktienmärkten während der Corona-Krise.
Mit der unerwartet heftigen Rückkehr der Inflation ändert sich das Bild grundlegend. Die Zentralbanken, allen voran das amerikanische Fed, sehen sich angesichts der höchsten Teuerungsraten seit Jahrzehnten gezwungen, die Geldpolitik rasch zu straffen. Sie erhöhen die Leitzinsen und bauen ihre aufgeblähten Bilanzen ab. Die Realzinsen steigen. Das bedeutet für die teils stolz bewerteten Aktienmärkte einen nicht zu unterschätzenden Gegenwind. Gewisse Segmente bekommen das stärker zu spüren als andere. Insbesondere ausgeprägte Wachstumsunternehmen mit hoher Verschuldung leiden stark unter der plötzlichen und ausgeprägten Zinswende.
Stabilität in unsicheren Zeiten
Mit dem schrittweisen Abbau der Liquidität wird aus einem Rückenwind für die Aktienmärkte ein Gegenwind. Der Titelauswahl kommt damit in Zukunft wieder erhöhte Wichtigkeit zu. Dabei macht es angesichts der erhöhten Wachstums- und Inflationsrisiken sowie der Unsicherheiten im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine durchaus Sinn, vermehrt auf qualitativ hochwertige Unternehmen zu setzen. Qualitätsaktien sorgen in volatilen Zeiten für mehr Stabilität im Depot und sollten allfällige Rücksetzer an den Finanzmärkten verhältnismässig gut wegstecken. Nicht umsonst beobachtet man an den Märkten insbesondere in unruhigen Zeiten den sogenannten «Flight to Quality», also das Umschichten in qualitativ hochwertige Papiere.
Qualitätsunternehmen bieten nachhaltiges Wachstum und Profitabilität
Qualitätsunternehmen zu identifizieren ist nicht einfach. Qualität ist keine klar definierte Eigenschaft, die anhand eines einfachen Parameters gemessen werden kann. Vielmehr ist Qualität das Resultat des koordinierten Zusammenspiels zahlreicher finanzieller und unternehmerischer Faktoren. Es gibt jedoch einige unabdingbare Voraussetzungen, die ein Unternehmen erfüllen muss, um als qualitativ hochwertig zu gelten.
Der wichtigste Gradmesser für Qualität ist die Profitabilität eines Unternehmens. Sie ist die Grundvoraussetzung für eine langfristig erfolgreiche Geschäftstätigkeit. Profitabilität bedeutet in ihrer grundlegendsten Form schlicht die Fähigkeit eines Unternehmens, seine Produkte und Dienstleistungen zu einem Preis zu verkaufen, der die Kosten mindestens deckt. Nur so kann das Unternehmen langfristig Gewinne erwirtschaften und sich weiterentwickeln. Wichtige Gründe für eine langfristig hohe Profitabilität sind beispielsweise eine bestimmende Marktposition, hohe Innovationskraft oder eine herausragende Kostenkontrolle. Eine hohe und stabile operative Marge gilt in der Praxis als wichtiger Gradmesser für herausragende Profitabilität.
Daneben zeichnen sich klassische Qualitätsunternehmen durch nachhaltiges Wachstum aus. Nachhaltiges Wachstum erfordert die Balance zwischen Expansion und Pflege der bestehenden Geschäftsfelder. Nicht zuletzt gilt es, die Nachhaltigkeit der Wachstumsrate auch aus einer finanziellen Perspektive zu betrachten: Wachstum kann nur dann als nachhaltig gelten, wenn es den finanziellen Spielraum des Unternehmens nicht ungebührlich einengt. Wachstum um jeden Preis kann eine sinnvolle Strategie für ein Start-Up sein – für ein etabliertes Qualitätsunternehmen ist dieser riskante Weg nur selten eine sinnvolle Alternative.
Sicherheit und Stabilität als wichtige Qualitätsmerkmale
Das führt zu einem weiteren zentralen Kriterium für ein Qualitätsunternehmen, der Sicherheit. Unternehmerische Qualität geht einher mit einer gesunden Bilanz. Insbesondere die Höhe der Verschuldung spielt diesbezüglich eine zentrale Rolle. Während die Vorteile einer moderaten Verschuldung mit Blick auf die Finanzierung künftigen Wachstums sowie die Steuerlast nicht von der Hand zu weisen sind, steigt mit der Höhe der Schuldenlast auch das Risiko eines Konkurses. Ein Qualitätsunternehmen findet langfristig eine Balance zwischen Sicherheit und Wachstumsfinanzierung,
Sicherheit zeigt sich auch bei anderen finanziellen Aspekten. Beispielsweise gilt die Stabilität der Erträge als ein wichtiges Zeichen für ein langfristig funktionierendes Geschäftsmodell. Sie reduziert tendenziell die Volatilität der entsprechenden Titel und senkt damit das Risiko für die Anleger*innen.
Nicht zuletzt soll ein Qualitätsunternehmen für seine Kapitalgeber Wert generieren. Dazu muss es dem Unternehmen gelingen, langfristig eine Rendite auf dem investierten Kapital zu erzielen, welche über den Kapitalkosten liegt. Schafft ein Unternehmen das nicht, wird es langfristig Mühe bekunden, am Markt Kapital aufzunehmen.
Qualitätstitel langfristig mit besserer Performance
Wer sich die Mühe macht, die Aktienselektion nach diesen Kriterien auf Qualitätstitel auszurichten, der sollte langfristig mit einer vergleichsweise guten Rendite belohnt werden. Der Blick auf die Performance des auf Qualitätstitel fokussierten MSCI World Quality Index gegenüber dem breiten MSCI World Index illustriert die überlegene Performance.
Qualitätstitel sind allerdings selten günstig zu haben. Vielfach sind sie gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis vergleichsweise teuer bewertet. In der langen Frist dürfte sich der höhere Preis für die Anlegerinnen und Anleger dennoch lohnen.
Die Migros Bank lanciert Ende Juni 2022 das aktiv verwaltete Tracker Zertifikat auf den «Migros Bank Global Quality Select Basket». Das Zertifikat investiert weltweit in ausgesuchte Qualitätstitel. Es bietet interessierten Anleger*innen die Möglichkeit, auf einfache Art und Weise in qualitativ hochwertige Unternehmen zu investieren. Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage der Migros Bank. |
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