Vor gut einer Woche gewann Real Madrid gegen den Stadtrivalen Atlético zum elften Mal die Champions League. Das ist Rekord. Die AC Milan brachte es als Zweiter auf sieben Siege, Bayern, Barcelona und Liverpool als Dritte auf je fünf.
Aber nicht nur sportlich steht Real an der Spitze. Auch wirtschaftlich ist Real das Mass aller Dinge. Kürzlich schätzte KPMG den Marktwert von Real Madrid auf 2,9 Milliarden Euro. Gemeinsam mit Manchester United, für das KPMG den gleichen Marktwert ermittelt hat, nimmt Real auch hier den Spitzenplatz ein.
Bei der Bewertung von Manchester United erstaunt, dass KPMG vom Börsenwert abweicht. Im Gegensatz zu Real Madrid und vielen anderen Profiklubs ist Manchester United ein börsenkotiertes Unternehmen, für das ein "objektiver" Marktwert vorliegt. Dieser lag Ende Mai bei knapp 2,5 Milliarden Euro. KPMG hält den Aktienkurs offenbar für unterbewertet.
Real auch bei Forbes an erster Stelle
Bei Forbes, deren Liste der wertvollsten Sportteams vor knapp einem Jahr erstellt wurde, liegt Manchester United sogar nur auf dem fünften Platz. Auch hier liegt Real auf dem ersten Platz, gefolgt von den Dallas Cowboys, dem wertvollsten Footballteam, und den New York Yankees, dem wertvollsten Baseballteam.
Anders als Real Madrid sind die Dallas Cowboys und New York Yankees in Privatbesitz. Die Cowboys gehören dem texanischen Milliardär Jerry Jones, der sie 1989 für 140 Millionen Dollar gekauft hatte. Heute sind sie mehr als das Zwanzigfache wert. Die Yankees gehören den beiden Brüdern Hank und Harold Steinbrenner, die sie von ihrem Vater geerbt haben.
Real Madrid hingegen ist ein Verein. Da Vereinsmitglieder im Gegensatz zu Aktionären keine handelbaren Anteile am Vereinsvermögen besitzen und auch kein Anrecht auf Gewinnausschüttungen haben, ist Real Madrid in erster Linie sieg- und nicht profitorientiert. Real möchte keinen Profit erwirtschaften, sondern möglichst viele Meisterschaften gewinnen.
Bei den Cowboys ist dies anders. Hier freut sich Jerry Jones über satte Profite, auch wenn der letzte Superbowl Erfolg der Cowboys mehr als 20 Jahre zurückliegt. 20 Jahre ohne einen Meistertitel würde bei Real kein Präsident überleben!
Mehr als die Summe aller Transferwerte
Deshalb macht es keinen Sinn, Real auf Profitbasis zu bewerten. Man könnte bestenfalls den Jahresumsatz oder den Transferwert der Spieler als Grundlage heranziehen. Letzterer liegt derzeit bei rund 700 Millionen Euro. Aber Real ist mehr wert als die Transferwerte seiner aktuellen Spieler.
Real hatte im April 2016 über 88 Millionen Facebook-Fans und lag damit nur knapp hinter dem populärsten Sportteam der Welt, dem FC Barcelona mit rund 92 Millionen Fans. Manchester United brachte es auf knapp 69 Millionen, die Cowboys und Yankees erreichen nicht einmal 10 Millionen.
Was ist diese Aufmerksamkeit wert? Ende 2015 kaufte ein chinesisches Konsortium 13 Prozent der City Football Group für umgerechnet 376 Millionen Euro. Der City Football Group gehören Manchester City, New York City FC, Melbourne FC und eine Minderheitsbeteiligung an Yokohama F. Marinos. Dieser Kaufpreis bewertet Manchester City mit rund 2.9 Milliarden Euro. Demgegenüber kommt KPMG nur auf einen Wert von 1,6 Milliarden.
Nimmt man den Kaufpreis als Massstab, den das chinesische Konsortium für 13 Prozent an der City Football Group bezahlt hat, ist Real Madrid mindestens 4 Milliarden wert. Berücksichtigt man darüber hinaus die Wachstumsraten, die die Umsätze im europäischen Profifussball in den letzten Jahren trotz Finanz- und Wirtschaftskrise erreicht haben, kommt man auf einen noch viel höheren Wert.